Die Region Poros-Troizen-Methana aus der Vogelperspektive

Auch, wenn man durch Google Earth View sich inzwischen die Landschaft einer Region mit Satellitenfotos erchließen kann, so kann man dabei nicht die Ästhetik der Landschaft vorstellen. So hatte ich immer den Traum, Methana mal aus der Luft zu fotografieren. Mit dem Helikopter ist so etwas unbezahlbar (ca. 1800,00 € / h). Zum Glück gab es in den letzten Jahren endlich sogenannte Quadrokopter ("Drohnen"), die mit relativ wenig Geld solche Fotos ermöglichen. Ganz "billig" ist das trotzdem nicht, denn, bis man die Technik beherrscht zahlt man außer teuren Versicherungen auch Lehrgeld. Die Technik war noch nicht so ausgereift und so ging der eine oder andere Quadrokopter zu Bruch oder wurde von Raubvögeln übern Meer "entsorgt". Alle Fotos wurden in der Zeit von 2015-2016 meist um Sonnenaufgang gemacht. Die Fotos wurden dann in Adobe Lighroom und Photoshop nachbearbeitet, um die Wirkung darzustellen, wie ich die Landschaft wahrnahm.
Die Ergebnisse sind einmalig und in dieser Art nie wieder zu wiederholen. Sie zeigen die Vulkane, antiken Reste und Landschaften der Region Poros-Troizen-Methana-Epidaurus. Alle diese Regionen sollten endlich mal unter Landschaftsschutz gestellt werden.

Alle Fotos (c) Tobias Schorr

Stadt Methana

Die kleine Kurstadt Methana ist für ihre Heilbäder bekannt, die leider seit ein paar Jahren geschlossen sind. Die Stadt ist auf den ersten Blick nicht so attraktiv, wenn man ankommt. Deswegen versuchte ich, sie aus einer ungewöhnlichen Perspektive zu fotografieren, um die tolle Landschaft heraus zu heben. Die Fotos entstanden früh morgens im Juni 2016.

Vathy

Ich habe in Vathy von 1991-1994 gelebt und die Umgebung intensiv erforscht. Nicht nur der kleine Fischerhafen ist reizvoll, sondern auch die antike Akropolis und ein kleiner Vulkan im Süden. Wer Vathy besucht, kann direkt an der Akropolis Paliokastro in einer Taverne gut essen.

Antike Akropolis Paliokastro

Die antike Akropolis des antiken Methanas wurde schon vom römischen Schriftsteller PAUSANIAS beschrieben, der in der Umgebung die Agorá mit einer Hermes-Statue und Heiligtümern erwähnte. Die kleine Burg mit ihrer eindrucksvollen Mauer aus lokalem Vulkangestein und einem sehr schönen Eingangstor könnte ein touristischer Magnet der Region sein (wie auch die anderen, antiken & prähistorischen Akropolen bei Kypseli und Galatas). Es ist enttäuschend, dass sich in den letzten 40 Jahren keiner der lokalen Politiker für diese wichtige Akropolis interessiert hat. Gerade mal "künstliche Beleuchtung bei Nacht" konnten sie einrichten, um Wählerstimmen zu bekommen. Nachhaltiger Schutz und Renovierung interessieren bisher keinen. Auch nicht das archäologische Amt? Auf Nisyros hat man eine ähnliche antike Akropolis mit EU-Mitteln restauriert und zugänglich gemacht.

Akropolis Oga

Die antike (oder prähistorische?) Akropolis "Oga" beim Dorf Kypseli gehört zu den geheimnisvollsten, archäologischen Orten. Bis heute gab es hier keine Ausgrabung. Michael Deffner erwähnte die Akropolis 1912 und entdeckte eine Felsinschrift des Poseidontempels "Poseidon Fytalmios".

Historischer Vulkan bei Kameni Chora

Der kleine Lavadom im Nordwesten der Halbinsel Methana ist ungefähr 270 v.Chr. ausgebrochen. In jener Zeit hat man das Leuchten seiner Lava bis ins antike Athen gesehen. Der Vulkan ist leicht innerhalb von ca. 30 Minuten zu besteigen. Gutes Schuhwerk und Trittsicherheit vorausgesetzt.

Panteleimonas Pass

Der kleine Pass bei der Kapelle Agios Panteleimonas ist der Beginn des grünen Wanderwegs G, der in die Berge Methanas führt. Nur wenige Meter von der Kapelle entfernt gibt es die Reste einer antiken Farm mit einer kleinen Weinpresse und einem Auffanggefäß. Leider wurde die Gegend inzwischen mit einer Stromleitung und einer Lichtanlage an der Kapelle sehr verschandelt. Auch das Leuchtfeuer für die Telekommunikation und Flugzeuge bei der Farm von Vangeli & Matina sind nicht sehr ästhetisch...

Chelona-Gipfel

Mit 740 m Höhe ist der Chelonas-Gipfel der höchste Punkt auf Methana. Um ihn herum gibt es ein paar Hochebenen mit Zisternen und antiken Resten. Sie waren im Juni 2016 der ideale Startpunkt für meine Luftbilder. Von hier oben kann man die großartige Landschaft Methanas am besten genießen. Diese Region verdient einen strengen Landschaftsschutz!!! Mein Traum wäre, dass ganz Methana ein Nationalpark würde, in dem die Natur geschützt wäre und die Einheimischen ein gutes Einkommen im nachhaltigen Fremdenverkehr hätten.

Profitis Ilias Gipfel

Eines meiner schönsten Erlebnisse, war der Aufstieg zum Gipfel des Profitis Ilias lange vor Sonnenaufgang im Juni 2016. Es ist eigentlich nie 100% dunkel und mit einer Stirnbandlampe konnte ich durch einen kleinen, geheimnisvollen Wald und dann am Berghang nach oben steigen. Der Duft der Kräuter und ein paar Eulen begleiteten mich. Oben ging es an uralten Ruinen und Zisternen zur kleinen Kapelle Profitis Ilias. Allmählich wurde es über der Nachbarinsel Ägina heller und die kleine Sonne badete alles in rotgelber Farbe. Langsam erglühten die Gipfel der fast 32 Lavadome um mich herum. Von oben sah alles noch dramatischer aus. Ein unvergeßliches Erlebnis!

Stavrolongos-Kaldera

Das Kesseltal des Stavrolongos-Vulkans ist das Zentrum der Halbinsel und war Teil einer uralten Kaldera. Es ist seit meinen ersten Besuchen auf Methana im Jahr 1986 meine Lieblingsregion auf Methana. Die Landschaft mit dem kleinen Lavadom in der Mitte und den hohen Lavadomen herum, gehört zum Schönsten, was man in Griechenland sehen kann! Diese Region wird leider mehr und mehr durch landwirtschaftliche "Nutzung" einiger Hobby-Weinbauern und durch Waldbrände in Gefahr gebracht.

Vulkan "Kuppe A"

Die "Kuppe A" (ein griechischer oder albanischer Name ist mir nicht bekannt) ist einer der kleineren Lavadome, der wohl auf der gleichen Störung liegt, wie der kleine Lavadom im Stavrolongoskrater. Eigentlich erschließt sich sein kleiner Einsturzkrater nur aus der Luft. Deshalb bin ich DJI dankbar, dass sie einen bezahlbaren Quadrokopter, wie den DJI Phantom Vision2+ herstellten. Ohne den, wären die Fotos nicht möglich gewesen!

Antikes Troizen

Die Ausgrabungen des antiken Asklepios-Heiligtums bei Troizen sind eigentlich eines der wichtigsten archäologischen Ziele der Region. Leider hat sich seit seiner Ausgrabung durch G.Welter 1940 nicht viel getan, obwohl in seiner Umgebung nicht nur ein Stadium, sondern auch der Rest der bedeutenden antiken Stadt unter den Gärten verbirgt. Auch von der Akropolis ist wenig zu sehen. Wie überall in der Region, werden die antiken Reste wenig gepflegt oder erklärt. Es gibt nicht mal eine Tafel mit Erläuterungen. Obwohl hier die Heimat des mythischen Helden Theseus gewesen sein soll, der den Minotaurus auf Kreta besiegte... Und in der touristischen Landkarte der Regionalverwaltung Peloponnes "Mythical Peloponnese" wurde die gesamte Region Poros-Troizen-Methana als weißer Fleck dargestellt! Wie peinlich!

Mykenische Akropolis bei Galata

Obwohl die mykenische Akropolis und die dazugehörigen Kuppelgräber eine archäologische Sensation darstellen, kann der Besucher - Dank schlechter, touristischer Information - diese nicht finden. Ein kleines Schild aus Holz zeigt zu den Ausgrabungen von Maghoula. Natürlich nur auf griechisch. Zusammen mit den anderen archäologischen Stätten der Region könnten diese Orte ein Magnet für interessierte Besucher werden!

Poros & Galata

Die Vulkaninsel Poros ist DER Besuchermagnet der Region und eine der schönsten Inseln nahe Athens. Ab und zu hatte ich Poros als Basis für meine geführten Wanderreisen in der Region und im Winter ist das ideal, weil nicht alles so ausgestorben ist. Man kann herrlich auf der Insel und der angeschlossenen Insel Kalavria wandern. Eine Insel für Fotografen! Galatas ist alles andere als schön, aber der Ausgangsort, um nach Poros zu kommen.

Pano Fanari

Seit dem Bau der Schnellstrasse Galata-Epidaurus ist das kleine Bergdorf Pano Fanari ziemlich abgehängt worden, obwohl man vor dort die schönste Sicht auf den Saronischen Golf und Methana hat. Die kleine, antike Bergfestung kennt kaum einer...

Palia Epidavros

Wer von Epidaurus redet, meint meistens das große, berühmte Theater. Aber es gab auch einen antiken Hafenort, der ein kleines, mindestens so schönes Theater aufweist! Bei der Fahrt von Athen nach Methana lohnt es sich hier einen Zwischenstopp zu machen! Gerade am späten Nachmittag ist es hier am schönsten!

Luftbildfotografien & Tobias Schorr

Als Fotograf träumte ich immer schon davon, meine zweite Wahlheimat Methana aus der Luft zu fotografieren. Schon bei der Zusammenarbeit mit Dr. Lorenz Hurni im Rahmen der Kartographie der Halbinsel bewunderte ich seine dreidimensionalen Darstellungen der Landschaft Methanas. 2014 entdeckte ich dann zufällig, dass es inzwischen einigermaßen preisgünstige "Drohnen" gab, mit denen man brauchbare Fotos machen konnte. Mein erster Kopter war der DJI Phantom Vision 2+, mit dem ich erste Luftbildaufnahmen machte.
Leider war seine Steuerung nicht immer zuverlässig und, als das GPS-Signal mal verloren ging, stürzte er durch einen Mandelbaum ab. Nach der Reparatur hatte er seinen zweiten und letzten Einsatz in der Süd-Peloponnes, als er dort von einem Raubvogel entdeckt wurde und mit einer leckeren Möve verwechselt wurde. Der Absturz ins Meer war fatal :-(
Inzwischen gab es die Drohne in Ebay immer günstiger und so konnte ich einen weiteren 2016 erstehen, den ich dann mit besseren Antennen ausstattete und der mir großartige Dienste leistete, bis ich bei einem Video in Agios Georgios auf Methana "die Glocken läutete" und der Phantom Vision2+ abstürzte. Zu der Zeit hatte ich fast alles, was ich fotografieren wollte, erreicht. Dann erstand ich mir noch günstig einen gebrauchtem Kopter, der aber nie zum Einsatz kam, weil er defekt war :-( Mit dem letzten der 4 gelangen mir noch ein paar tolle Fotos, bis ein Segelmast "plötzlich" bei Galatas im Weg war.
Seitdem habe ich eine Pause eingelegt, bis es zuverlässigere Technik gibt.

Auch, wenn es immer so einfach aussieht, mit einer Drohne zu fliegen, so ist das sehr anspruchsvoll. Ohne eine gründliche Vorbereitung (vor jedem Flug den bordeigenen Magnet kalibrieren) und guten GPS-Empfang und einer guten Luftfahrthaftpflichtversicherung sollte man gar nicht anfangen. Dann spielt das Wetter eine Rolle. Zwar kann die Drohne Wind ausgleichen, aber das kostet Batterie. Und mehr als 20 Minuten hat man nie zur Verfügung. Das kann eng werden...

Ich werde sicher wieder in die Drohnen-Fotografie einsteigen. Mit 14 Megapixeln war der DJI-Phantom Vision 2+ schon ganz brauchbar, aber man kommt schnell an die Grenzen der Bildqualität. Die Fotos bearbeitete ich alle in Adobe Lightroom, der auch die Verzerrungen der starken Weitwinkel-Optik des DJI Phantom Vision 2+ ausgleicht. Leider haben die neueren Kopter des chinesischen Herstellers DJI keine so starke Weitwinkel-Optik mehr. Das war schon von großem Vorteil, um nicht so hoch fliegen zu müssen.

Übrigens: Wer meint, man könne mit so einer "Drohne" das Privatleben ausspionieren, der liegt falsch. Selbst in 10 m Höhe wird alles schon sehr klein und, wer z.B. in 20-30 m über einem Grundstück fliegt, sieht fast keine Details mehr. Ausspionieren ginge nur mit einem Teleobjektiv! Dazu braucht es dann aber die großen Kopter, die man für Kinofilme benötigt. Und die sind alles andere als unauffällig :-)