Das Bad des Pausanias

Bei der kleinen Siedlung Agíos Nikólaos im Nordosten der Halbinsel Methana steht an der Küste ein kleines Häuschen. In ihm ist in einem Becken eine gashaltige Kohlensäurequelle gefasst. Diese erwärmt das Meerwasser auf ungefähr 39 C Grad Temperatur, wenn ein bisschen Wasser abgepumpt wird und der Druck auf der Gassäule sinkt.
Inzwischen gibt es eine elektrische Pumpe, die das warme Wasser nach außen fördert und damit ein kleines Becken füllt, das ein Freund im Mai 2020 gebaut hat.
Bevor man die Treppen zum Häuschen runter geht, liegt links oberhalb des Fahrwegs eine Plattform mit spärlichen Resten eines römischen Bads. Angeblich wurden dort vor ein paar Jahrzehnten antike Skulpuren gefunden.
Ob es sich bei dem Bad wirklich um das berühmte Bad des Pausanias handelt, müssen Archäologen in Zukunft bestätigen. Noch gibt es keine systematischen Ausgrabungen.
Dieses könnte nämlich auch die Badruine in der Bucht Thiafi gewesen sein.

Pausanias über die Bäder Methanas

Zum Troizenischen Land gehört eine Halbinsel, die sich weit ins Meer hinein erstreckt; auf ihr wird eine unbedeutende Stadt Methana am Meere bewohnt.
Es findet sich daselbst ein Heiligtum der Isis, und auf dem Markte eine Bildsäule des Hermes und eine andere des Herakles. Vom Städtchen etwa dreißig Stadien entfernt sind warme Bäder.

Als Antigonos, des Demetrios Sohn, König von Makedonien war, soll das Wasser zuerst hervorgebrochen sein, doch nicht gleich von Anfang an Wasser, sondern ein gewaltiges Feuer sei emporgelodert und als dieses erloschen, sei das Wasser geströmt, welches jetzt noch heiß und salzig hervorquillt.

Hat man sich dort gebadet, so ist kein kaltes Wasser in der Nähe und selbst wenn man sich in das Wasser stürzt, ist das Schwimmen nicht ohne Gefahr, denn im dortigen Wasser leben außer anderen Seetieren auch sehr viele Seehunde.

Worüber ich mich in Methana hauptsächlich gewundert habe, das will ich berichten: Wenn der Südestwind über den Saronischen Busen her über die ausschlagenden Weinstöcke weht, verdorren die jungen Triebe. Während nun dieser Wind weht, zerreißen zwei Männer einen Hahn, der durchaus weiße Federn hat und laufen in entgegengesetzter Richtung um die Weingärten, ein jeder der beiden miteiner Hälfte des Hahns. Diese vergraben sie da, wenn sie wieder an den Punkte zusammentreffen, von wo sie ausgegangen waren.
Dieses Mittel haben sie gegen den Südwestwind erfunden.

Die Inselchen, welchen ihnen vor dem Lande liegen, der Zahl nach neun, nennen sie die Pelopsinseln. Wenn es regnet, so wird, wie sie sagen, eine von ihnen vom Regen nicht erreicht. Ob es sich wirklich so verhält, weiß ich nicht.

Die Einwohner von Methana aber sagen es. Ich habe wenigstens gesehen, daß Leute durch Opfer und Zauberformeln Hagelwetter abgewendet haben. Methana ist also eine Halbinsel der Peloponnes; innerhalb der Halbinsel (Steno) grenzt das Troizenische Gebiet an das Hermionische.

Quelle: PAUSANIAS. Langscheidsche Bibliothek, Band 37, Inhalt Buch 1-6, Berlin-Schöneberg und Stuttgart 1855-1920.

Lage des Bads
Fotos