Als ich 1986 zum ersten Mal Methana besuchte, kannte niemand diese geheimnisvolle und aus der Ferne dunkel erscheinende Halbinsel. Im Reisebüro brauchte man erst gar nicht nach Methana fragen. Auf der Karte des Tourismus gab und gibt es Methana nicht. Nach meiner Ankunft am 26.4.1986 wanderte ich als erstes zum historischen Vulkan in Kameni Chora. Damals noch auf der kaum befahrenen Straße. Denn eine brauchbare Wanderkarte gab es nicht. Ich hatte nur eine sehr ungenaue, geologische Karte des griechischen, geologischen Amtes IGME. Da waren keine Wege eingezeichnet. Im Maßstab 1:50000 auch nicht anders zu erwarten. Aber genau durch diese Karte kam ich ja auf Methana. Ein Vulkan! Das mußte ich sehen! In Methana kannte keiner mehr die alten Pfade, die früher alle Dörgfer verbanden, bevor es Straßen gab. Es war eine der schönsten Wanderungen im explodierenden Frühling. Überall tolle, blühenden Pflanzen am Wegrand. Die Landschaft war unbeschreiblich für mich! Ich verliebte mich in diese Halbinsel. Ich lernte gute Freunde kennen, die mich zum Osterfest einluden. Damals war Gastfreundschaft noch "normal" und kam vom Herzen. Das erste griechisch-orthodoxe Osterfest in meinem Leben, blieb auch das schönste, das ich je erleben durfte.
Das Wandern wurde wichtigster Teil in meinem Leben, um fotografierend eine Region zu erforschen. Zum Glück konnte ich schon gut Neugriechisch. Ich fühlte mich nie fremd in Griechenland. Später zog ich nach Methana um und (über-)lebte als Fotograf, Dolmetscher und "Kellner". Die Berge Methanas wurden meine neue Heimat und ich lernte auch die Berghirten kennen. Durch sie entdeckte ich viele, uralte Wege. Mehr und mehr sah ich den Niedergang der Heilbäder Methanas, von denen die Halbinsel lebte und ich überlegte, wie ich der Region helfen könnte. Also entwarf ich die ersten, einfachen Touristenkarten, malte eine große Karte am Eingang zur Stadt Methana, damit jeder Besucher wußte, was es zu sehen gab. Und das ist viel. Später plante ich mit meinem Freund Spyros Papioannou ein Wanderwegnetz, das wir mit Hilfe einiger fleißiger Albaner um 2000 freilegten und pflegten. Die erste Wanderkarte entstand und die Routen bekamen Farben. Im Wandermagazin 2003 beschrieb ich zum ersten Mal ausführlich Wanderungen auf Methana. Zum Glück war ich von 1991-1995 an der topografischen Karte Methanas beteiligt, die mein Freund Dr. Lorenz Hurni zum ersten Mal digital entwarf und druckte. Von 1997 bis 2020 führte ich regelmäßig Wandergruppen auf Methana und anderen griechischen Vulkaninseln. Oft in Kooperation mit Tom Pfeiffer, mit dem ich zusammen von 2005-2014 VolcanoDiscovery führte. Wandern gehörte immer dazu, wenn wir neue Vulkangebiete für unsere Gruppen erschlossen. In Zusammenarbeit mit lokalen Vereinen entwarf ich handliche Wanderkarten und auch die Tafeln, die jetzt am Eingang zur Stadt Methana und im Hafen stehen. Meine PDF-Karte kann man kostenlos herunterladen. Damit JEDER auf Methana auch ohne einen Reiseführer wandern kann. Ich habe immer jeden unterstützt, der sich für Methana interessiert. Ob Student, Wissenschaftler oder einfach Tourist. Mein Ziel war immer, die Region zu unterstützen, die ich liebte. Leider haben viele Methaner mein Engagement nicht verstanden oder sogar bekämpft, weil es für sie "peinlich" ist, dass das alles ein "Ausländer" tat. Aber egal, ich habe meine Spuren in vielen Werken hinterlassen. Gerne würden manche "Freunde" aus Methana, die ich mit wichtigen Materialien unterstützt habe, gerne meine Spuren löschen. Sie haben nichts mit der Generation Griechen zu tun, die mich mit ihrer Gastfreundschaft für ihre Heimat begeisrt haben. Leider ist überall in Europa der Virus der Fremdenfeindlichkeit "In" und auch in Methana nich unerkannt. Aber lassen wir uns nicht von solchen Menschen beeinflussen und genießen wir die einzigartige Natur und die wunderschönen Wanderrouten, die endlich zum Teil gepflegt werden.
Ich wünsche Ihnen schöne Wanderungen auf Methana!
Viele Grüße
Tobias Schorr
Die Wanderwege Methanas wurden lange vernachlässigt, weil man ja durch die Heilbäder genug Einnahmen hatte. Erst ca. 1996 begann die große Krise und neue Möglichkeiten wurden gesucht, um Methana zu beleben. Ich war von Anfang an einer der ersten, die sich seit 1986 für das Wandern auf Methana interessierten. Schon 1988 veröffentlichte ich in der Zeitschrift Tours einen ersten Artikel über Methana. Ich war aber nicht der erste, der mit Wanderwegen zu tun hatte, denn schon unter König Otto und den ihn begleitenden Wissenschaftlern wuchs das Interesse, Griechenland zu erkunden und der erste Weg in das Zentrum des historischen Vulkans von Kameni Chora wurde angelegt. Danach gab es immer wieder Epochen, in denen die Bevölkerung freiwillig die Wege pflegte, bevor es Strassen gab. Viele Wege sind schon Jahrtausende alt. In der Zeit um 1991-1998 pflegte ich meine Lieblingswege (besonders die Route C / Γ grün) und 1996 begann Spyros Papaioannou ein Projekt, mit Hilfe des griechischen Fremdenverkehrsministeriums. In dieser Zeit pflegten wir die alten Wege und ich markierte die Routen mit Farbsymbolen. Dies tat auch eine Zeit lang das örtliche Gymnasium und einig engagierte Lehrer (1994-1996). Auch Stavros Kouvaris war mal eine Zeit lang mit seinen Bekannten öfters auf Methana aktiv (er war der Entdecker der Kuppelgräber in Galatá).. Seit 2008 unterstützte ich Elias Rizos, der neu auf Methana war mit meinen Informationen und dem Kartenmaterial, das ich mit Lorenz Hurni von 1991-1995 anfertigte. Ich dachte, er könne mein "Nachfolger" auf Methana werden. Leider war eine seiner ersten Aktionen, die Karte zu nutzen und meinen Namen und die der anderen aus dem Team von der Karte zu löschen.
Eine schöne Webseite über das Wandern auf Methana finden Sie vom Belgier Raymond Verdoolaege unter diesem LINK.
Seit Kurzem gibt es eine griechische App, die die Wanderwege von Methana vorstellt. Die Firma TopoGuide stellt nicht nur Methana vor. Sie können die Seite unter diesem Link finden!