Vulkan Kameni Chora

Etwa 273 v. Chr. tat sich am Berghang von Nordwestmethana ein Spalt auf, aus dem zuerst Schwefeldioxid-Gas und Asche quoll. Bald schon trat eine zähflüssige Dazit-Lava aus und baute eine Staukuppe auf, die über viele Phasen im Laufe von Monaten etwa 411,5 m Höhe erreichte. An diesem zentralen Lavadom riß eine Reihe von Spalten auf und ein bis zu 1,5 km langer Strom aus Felsblöcken bewegte sich zum Meer. Wie ein Bulldozer schob sich das Gestein voran und irgendwann am Ende der Tätigkeit riß nochmal am Südfuß des Lavadoms eine Spalte auφ, aus der zum letzten Mal Lava ausfloß. Dort liegt heute das Dorf Kameni Chora. Als die Tätigkeit zu Ende und die Magmakammer leer war, brach die Staukuppe in sich zusammen und es entstand ein Pseudokrater. Rudolf v. Leyden erklärt das Phänomen der primären und Sekundären Laven in seinem Buch und beschreibt auch die mechanischen Vorgänge, wie die Lava zwischen primären Lavablöcken druchgepresst wird und wie sich der zentrale Gipfelbereich gebildet hat.

Dieser Vulkanausbruch war bis ins antike Athen sichtbar und so gab es Berichte der antiken Schriftsteller Ovid und Strabon. Sicher gab es auch damals schon erste Besucher, denn das nahe Heiligtum von Troizen, dass durch Erdbeben in Folge des Vulkanausbruchs zerstört wurde, zog viele Athener an. Schon damals gab es auf Methana Heilquellen und in Folge des Vulkans auch neue, heiße Quellen, die später, ca. 180 n.Chr. auch der römische Reiseschriftsteller Pausanias beschrieb.

Lavadome, wie der in Kameni Chora sind auf der Halbinsel Methana sehr verbreitet und es gibt noch viel größere, wie zum Beispiel der Lavadom von Kypseli.

Ende der vulkanischen Aktivität auf Methana?

Wer die erkalteten Lavamassen besteigt und den Bewuchs mit Bäumen und Kräutern bewundert, denkt schnell, dass hier der Vulkanismus erloschen ist.
Da sich aber Afrika weiter unter die kleinasiatische und europäische Platte schiebt, wird der Prozess der Subduktion und die damit verbundene Aufschmelzung der nordafrikanischen Gesteine weitergehen. Diese Walze aus frischem Magma wird auch griechischen Vulkanen in Zukunft neue Magmablasen zufügen.
Auch, wenn in unserer Lebenszeit keine Ausbrüche erfolgen, so bedeutet das nicht, dass der Vulkanismus auf Methana für immer erloschen ist.
Es braucht nur neues Magma in die bereits bestehenden Magmakammern unter Methana einzufließen und es gibt Vermischungsprozesse, die Gas frei werden lassen, dass dann leichteres Magma aufsteigen lässt. Kommen dann noch tektonische Prozesse dazu (Erdbeben!), dann ist ein neuer Vulkanausbruch jederzeit möglich!
Noch heute zeigen die Gasaustritte in der Bucht Thiafi (und an anderen Orten der Halbinsel!), die Thermalquellen und schwache Erdbeben dass der Vulkanismus nur in einer Ruhephase ist.

Schon bei dem Wochenende über den Vulkanismus Methanas im August 2013 diskutierten wir darüber, dass es sehr wichtig ist, dass Methana eigene Seismographen bekommt und auch die anderen Parameter (Gase, Temperaturen, Hebungen und das Magnetfeld) regelmäßig überwacht werden.

Auch auf der Insel Montserrat ruhte der Vulkan seit Menschengedenken und dann ging es plötzlich los und der Hauptort musste verlassen werden. Noch heute ist der dortige Lavadom aktiv und seine pyroklastischen Ströme haben den Hauptort Plymouth unbewohnbar gemacht.

Neuere Forschungsergebnisse (z.B. von Dr. Ingrid Smet) zeigen, dass es auf Methana in seiner geologischen Vergangenheit noch viel größere und gefährlichere phreatische Ausbrüche gab und sogar eine Kaldera existierte.

Fotos
Geologische Karte
R.v.Leyden über Methana (PDF!)

LEYDEN: Vulkanismus Methana, Ägina, Poros und Sousaki

LEYDEN: Vulkanismus Methana, Ägina, Poros und Sousaki (16.6 M)